Globale Folgen des Klimawandels

Baum und Boden, beide zur Hälfte verdorrt

Die Folgen des Klimawandels

Der Klimawandel entsteht durch die steigende Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre und ist vom Menschen verursacht. Sein Name deutet an, dass der Klimawandel Veränderungen des globalen Klimas, sprich der Witterungsverhältnisse, zur Folge hat. Die tatsächlichen Folgen des Klimawandels allerdings sind zahlreich und betreffen nicht nur die Veränderung des Wetters – sondern auch die Umwelt, die Natur, uns Menschen und unsere Lebensräume.

Was sind die Folgen des Treibhauseffekts?

Der Treibhauseffekt lässt die Durchschnittstemperaturen ansteigen und beeinflusst damit klimatische und topografische Bedingungen auf der Erde. Eine der bekanntesten und drastischsten Folgen des Treibhauseffekts ist der Rückgang des arktischen Meereises. Der Eisschild in der Arktis hat sich seit 1979 flächenmäßig im Durchschnitt halbiert. Während im Jahre 1960 die am häufigsten auftretende Meereisdicke noch 3,0 Meter betrug, waren es im letzten Jahr nur noch durchschnittlich 0,9 Meter. Dies zieht einen potenziellen Rückkopplungseffekt nach sich: Die abnehmende Eisfläche kann weniger Sonnenlicht reflektieren und verstärkt damit den Treibhauseffekt.

Auch andernorts kann das Eis den steigenden Temperaturen nicht standhalten: Das Schmelzen von Gletschern ist eine weitere Folge des Klimawandels. Allein in Italien sind in den letzten 50 Jahren 30 Prozent der Gletscher verloren gegangen.

Der Rückgang des Meereises sowie das Schmelzen der Gletscher treiben eine weitere Konsequenz des Klimawandels voran: den Anstieg des Meeresspiegels. Zwischen 1880 und 2009 ist der Meeresspiegel um 21 cm angestiegen (IPCC, 2007). Dabei gibt der neueste Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change; im Dt. auch: Weltklimarat) von 2019 für die Periode von 1901 bis 1990 eine Anstiegsrate des Meeresspiegels von 1,4 mm/Jahr, zwischen 1970 und 2015 von 2,1 mm/Jahr und zwischen 2006 und 2015 von 3,6 mm/Jahr an. In den letzten Jahren ging der Anstieg des Meeresspiegels demnach sehr schnell voran. Langfristig könnte das Meeresniveau insgesamt um rund drei Meter ansteigen.

Während in der Arktis und in Gebirgen das Eis schmilzt, taut in anderen Regionen, zum Beispiel in Sibirien, aufgrund der steigenden Durchschnittstemperaturen der Permafrostboden auf. Das Auftauen des Permafrosts hat weitreichende Folgen: Im Permafrost sind rund 25 % des globalen Bodenkohlenstoffs gespeichert – eine enorme Menge, die durch zunehmendes Abtauen in die Atmosphäre abgegeben wird. Noch gravierender ist allerdings die Freisetzung des im Permafrostboden gespeicherten Methans, das weitaus klimawirksamer ist als Kohlenstoffdioxid (Nature Climate Change, 2019). Bis 2100 könnten bis zu eine Gigatonne Methan und 37 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid aus dem Permafrost freigesetzt werden und so wiederum die Erwärmung der Erde massiv beschleunigen.

Hinzu kommt, dass Waldbrände die Möglichkeit von Wäldern, Kohlenstoffdioxid zu speichern, dezimieren und es somit noch schwieriger machen, den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Auswirkungen des Klimawandels auf Lebensräume

Im Zusammenhang mit diesen Effekten sind auch der Rückgang und die Veränderung von Vegetations- und Lebensräumen zu nennen. Aufgrund der steigenden Temperaturen und der Erwärmung der Erde verändern sich die Vegetationsräume weltweit und nehmen ab. Dies wird langfristig ein globales Artensterben nach sich ziehen. Ein Forschungsteam unterschiedlicher Institute hat in der Zeitschrift Biological Conservation gewarnt, dass bei einer Erwärmung der Erde um mehr als drei Grad Celsius 34 Prozent der auf dem Land lebenden heimischen Arten in Gefahr seien. Auch fast die Hälfte (46 Prozent) der im Meer beheimateten Arten sei in dem Fall vom Aussterben bedroht (Zeit 2021, basierend auf einer Studie von Biological Conservation).

Grund für die Gefährdung der Meeresbewohner ist unter anderem die Versauerung der Meere. Mehr als ein Viertel des vom Menschen verursachten Kohlenstoffdioxids wurde in den vergangenen 200 Jahren von den Meeren aufgenommen, die dadurch zunehmend saurer wurden. Darüber hinaus sorgen steigende Wassertemperaturen und sinkende Sauerstoffgehalte für eine Veränderung der Lebensbedingungen im Wasser. Wirken diese drei Faktoren zusammen, haben sie gefährliche bis tödliche Auswirkungen auf die empfindlichen Arten im Meer. Insbesondere Korallenriffe sind durch diese Folgen des Klimawandels in Gefahr (Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), 2021).

Welche Folgen hat der Klimawandel für uns Menschen?

Nicht nur für Tiere, sondern auch für uns Menschen hat der Klimawandel erhebliche Folgen. Im Zuge der Erderwärmung absorbieren die Ozeane einen großen Teil der zusätzlichen Wärme. Das führt dazu, dass sich die warmen Meeresregionen vergrößern und eine Verschiebung der Klimazonen auf der Erde stattfindet.

Viele der größeren Meeresströme werden von der Erderwärmung beeinflusst. Im Zuge dessen verändert sich nicht nur das Wetter, sondern die subtropische Klimazone kann sich um bis zu 100 bis 200 km nach Norden verschieben. Anstelle von ausgeprägten vier Jahreszeiten werden Wetterextreme wie Dürren, Hitzewellen, Starkregen und Überschwemmungen häufiger.

Durch die erhöhten Temperaturen in ehemals gemäßigten Zonen kann es auch zu einer schwerwiegenden Ausbreitung tropischer Krankheiten kommen, die für den Menschen eine Gefahr darstellen.

Des Weiteren bringt der Klimawandel auch sozioökonomische Folgen mit sich: Wasserknappheit und der Niedergang von Primärindustrie wie Landwirtschaft und Fischerei führen zu Konflikten, Migration und Asylströmen. Im Entwurf zu einem umfassenden IPCC-Bericht schätzen Wissenschaftler, dass bei einer Steigerung der Temperaturen um zwei Grad Celsius 420 Millionen Menschen mehr dem Risiko von Hitzewellen ausgesetzt wären. Bis zu 80 Millionen Menschen zusätzlich könnten bis 2050 je nach Höhe der Treibhausgasemissionen in Gefahr sein, eine Hungersnot zu erleiden (Die Presse 2021, basierend auf dem Entwurf eines IPCC-Berichts).

Fazit

Die Auswirkungen des Klimawandels reichen weit über Veränderungen des Klimas an sich hinaus und betreffen Natur, Umwelt sowie sämtliche Lebewesen im Wasser und an Land. Im Zuge der Erderwärmung treten potenziell katastrophale Ereignisse wie Starkregen und Überschwemmungen, Hitzewellen sowie Dürren immer häufiger auf. Neben den Bemühungen, an den Ursachen des Klimawandels zu arbeiten und ihn dementsprechend zu verlangsamen, müssen wir Menschen uns daher auch mit den unausweichlichen Folgen des Klimawandels beschäftigen und Lösungen entwickeln. Eine durchdachte Vorbereitung auf Extremwetterereignisse kann die schlimmsten Auswirkungen, beispielsweise von Überschwemmungen oder Dürreperioden, verhindern und die Leben vieler Menschen retten.