Folgen des Klimawandels in Deutschland

Schmetterling sitzt auf verdorrtem Boden

Klimawandel in Deutschland

Der Klimawandel ist ein globales Phänomen und sorgt auf allen Kontinenten für eine Veränderung der Witterung und der Lebensbedingungen. Die übergreifenden Auswirkungen – wie Temperaturanstieg, Schmelzen von Gletschern, Anstieg des Meeresspiegels und vermehrtes Auftreten von Wetterextremen – sind auch regional für jeden Einzelnen spürbar und verändern das Leben direkt vor unserer Haustür. Welche konkreten Folgen der Klimawandel in Deutschland hat und wie er sich auf Land und Leute auswirkt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf Deutschland aus?

Während auf der ganzen Welt die Meeresspiegel ansteigen, Meereis, Gletscher und Permafrostböden schmelzen und sich die Folgen des Treibhauseffekts in Europa in Waldbränden, Überschwemmungen und Hitzewellen zeigen, lassen sich diese übergreifenden Entwicklungen auch am Beispiel von Deutschland feststellen.

Hitzewellen und Dürre

Laut dem jährlich erscheinenden Risiko-Index der Entwicklungsorganisation Germanwatch lag Deutschland 2018 zum ersten Mal auf Platz 3 der am stärksten von Extremwetter betroffenen Länder. Die Organisation bezieht dabei sowohl den Verlust von Menschenleben als auch ökonomische Verluste in das Ranking mit ein (Handelsblatt 2019). Neben dem Hitzesommer 2018 gab es auch in den Jahren 2003, 2006 und 2015 bereits Temperaturrekorde, die in Deutschland rund 19.500 Hitzetote zur Folge hatten.

Perspektivisch gesehen wäre die Zahl der Menschen in Europa mit einem hohen durch das Klima bedingten Sterberisiko bei einer Erwärmung der Erde um drei Grad Celsius dreimal so hoch wie bei einer Erwärmung um 1,5 Grad Celsius (Der Standard 2021, basierend auf einer Meldung vom Weltklimarat IPCC).

Bedingt durch die Hitze waren in Deutschland 2019 2.711 Hektar und damit die größte Fläche seit 27 Jahren von Waldbränden betroffen. Auch die deutsche Landwirtschaft leidet unter den Dürreperioden: Im Jahre 2018 beantragten 8.000 Landwirte staatliche Nothilfe, da regional durch die Dürre unter anderem Ernteverluste von 50 bis 70 Prozent gemacht wurden.

Steigender Meeresspiegel

Die Folgen des global steigenden Meeresspiegels sind auch an den deutschen Küsten festzustellen: In Cuxhaven ist der Pegel der Nordsee beispielsweise seit Mitte des 19. Jahrhunderts um rund 40 Zentimeter angestiegen. Die Nordsee in ihrer Gesamtheit ist an der deutschen Küste zwischen 1992 und 2015 im Schnitt um vier Millimeter pro Jahr angestiegen (Deutsches Klima Konsortium 2021). Dies hat zur Folge, dass Sturmfluten immer höher auflaufen und der Deichschutz intensiviert werden muss.

Starkregen und Überschwemmungen

Untersuchungen und Projektionen haben zudem ergeben, dass Starkregen und dadurch verursachte Hochwasserereignisse in Deutschland häufiger und intensiver auftreten werden (Deutscher Wetterdienst 2021). Die katastrophalen Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 würden laut Forschern normalerweise alle 400 Jahre vorkommen. Durch die Erderwärmung treten solche Ereignisse jedoch zwischen 1,2- und 9-mal häufiger auf (World Weather Attribution 2021).

Vegetation

Neben Wetter und Wasserstand beeinflusst der Klimawandel auch die Pflanzenwelt in Deutschland: Zahlreiche Pflanzen, die üblicherweise den Beginn von Jahreszeiten ankündigen, blühen aufgrund der steigenden Erwärmung der Erde mittlerweile sehr viel früher als vor einigen Jahren. Die Haselnussblüte beispielsweise gilt in Deutschland als Zeichen für den einsetzenden Frühling. Zwischen 1961 und 2010 blühte sie im Schnitt pro Jahrzehnt 4,6 Tage früher und hat sich so innerhalb von 50 Jahren um 23 Tage nach vorne verschoben.

 

 


Artensterben

Bedingt durch die Erderwärmung und steigende Temperaturen an Land und im Meer sind viele regional einheimische Arten vom Aussterben bedroht. Weltweit betrifft dies Tiere wie den Schneeleoparden, den Blauen Kranich und viele Lemuren. In Europa sind die heimischen Bienenarten sowie Schmetterlinge und Pflanzen in den Alpen gefährdet (Zeit 2021). In Deutschland sind darüber hinaus konkret die Schweinswale in der Nordsee und die Art der Smaragdeidechsen in Gefahr (ZDF 2020).

 

Schmelzen von Gletschern

Während global in großen Gebirgen, in Grönland oder am Südpol die Gletscher schmelzen, ist dies auch in Deutschland der Fall: Die fünf einzigen deutschen Gletscher in Bayern haben zwischen 2012 und 2017 37 % ihrer Fläche eingebüßt, was einer Fläche von 36 Fußballfeldern entspricht. Zwischen 2009 und 2018 konnte zudem ein Volumenverlust von 62 % gemessen werden. Durch diese Entwicklungen wird Deutschland bald höchstwahrscheinlich nur noch über vier Gletscher verfügen, deren Existenz bis zum Ende dieses Jahrhunderts ebenfalls gefährdet ist (Zweiter Bayerischer Gletscherbericht 2021).

Fazit

Diese Beispiele zeigen, dass der Klimawandel nicht nur in entfernten Regionen der Welt für Veränderungen sorgt, sondern auch in Deutschland zahlreiche konkrete Folgen hat. Sowohl das Wetter, die Temperaturen und Jahreszeiten als auch das Aussehen von Natur und Lebensräumen in Deutschland verändern sich im Zuge des Klimawandels stark. Die Folgen des Klimawandels betreffen dabei nicht nur unsere ökonomische Lebensgrundlage, sondern die grundlegenden Lebensbedingungen von Menschen und Tieren.

Hinzu kommt, dass sich diese teils lebensbedrohlichen Klimaveränderungen bei kontinuierlicher Erwärmung der Erde und Ausstoß von Treibhausgasen fortsetzen und in den kommenden Jahrzehnten verschlimmern werden. Von besonderer Bedeutung ist daher, welche Maßnahmen von der Politik ergriffen werden und in Zukunft noch folgen müssen, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken und die negativen Effekte der Klimaveränderungen abzuschwächen.